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Channel: Kunstverein Hoyerswerda - Presse
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Sabine Wolf stellt ihr Buch vor: Christa Wolf - Briefe 1952-2011

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Christa Wolfs Briefe dokumentieren Zeitgeschichte

Sabine Wolf besucht die Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte Hoyerswerda, 2017.Die ostdeutsche Autorin Christa Wolf schrieb neben Büchern auch ca. 15.000 Briefe und 483 davon sind im 2016 erschienenen Buch "Christa Wolf - Briefe von 1952 bis 2011" unter dem Titel "Man steht bequem zwischen allen Fronten" versammelt.
Sabine Wolf, stellvertretende Direktorin des Archivs der Akademie der Künste Berlin und Leiterin des dortigen Literaturarchivs stellte sich dieser Riesenarbeit, genau jene Schriftstücke auszuwählen, die Christa Wolfs Entwicklung im Schreiben und im Leben dokumentieren, Sabine Wolf, die nicht verwandt ist mit der ostdeutschen Autorin, sprach auf der vorgestrigen Veranstaltung des Hoyerswerdaer Kunstvereins im Zoocafe "Sambesi" über ihr Buch. Die veröffentlichten Briefe zeigen auch verschiedene Facetten des Ausdruckes von Christa Wolf, die vom Adressaten abhingen, sagte die Archivleiterin. Drei Jahre lang habe sie das Material gesichtet und in detektivischer Arbeit alle darin genannten lebenden und kürzlich verstorbenen Personen ermittelt. Jeder vom Autoren bis zum Leserbriefschreiber oder deren Erben mussten die Namen zur Veröffentlichung freigeben, erklärte Sabine Wolf.
Sie las auf der Veranstaltung einige Texte, von denen einer im Zusammenhang mit der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976, gegen die Christa Wolf und ihre Kollegen offen protestiert hatten, an den Staatschef Erich Honecker ging. Die Ansichten der Autorin kollidierten seit den späten 1960er Jahren immer öfter mit denen der DDR-Oberen, erzählte Sabine Wolf. "Nachdenken über Christa T." erschien 1968 in kleiner Auflage und wurde kritisiert, weil Marcel Reich-Ranicki es gelobt hatte und der Luchterhand-Verlag das Buch 1969 druckte. Damals wusste Christa Wolf auch vom Berufsverbot ihrer tschechischen Freundin und Kollegin Františka Faktorova. 1973 schrieb sie ihr: "Liebe Franci, ..., könnte Dir noch manches erzählen, was man besser beredet." Das bedeutete, so Sabine Wolf, dass die Schriftstellerin von ihrer Briefüberwachung durch die Stasi wusste. Christa Wolf hatte über PEN-Club-Tagungen im westlichen Ausland Kontakte zu Günter Grass oder Heinrich Böll und durch Lese- sowie Lehrmöglichkeiten in der Bundesrepublik und später den USA einen anderen Blick auf die DDR. Sie blieb im Land, während Wolfs Freunde, die Lyriker Sarah und Rainer Kirsch und Künstler wie Manfred Krug nach der Biermann-Ausbürgerung ausreisten. In den 1990er Jahren musste Christa Wolf, die vor ihrer Autorentätigkeit kurz für die Stasi gearbeitet hatte, damit umgehen, als "DDR-Staatsdichterin" beschimpft zu werden, sagte der Berliner Gast. Sabine Wolf erklärte auch, dass das Archiv der Akademie der Künste das bedeutendste im Bereich Kunst und Kultur im deutschsprachigen Raum ist und Objekte seit 1696 besitzt.
Freitag früh besuchte sie die vom Kunstverein betriebene Brigitte-Reimann Begegnungsstätte im Wohnkomplex 1 und hörte dort, dass Christa und Gerhard Wolf in Hoyerswerda. gelesen haben. Damals begann die über 40jährige Freundschaft der Wolfs mit Martin und Helene Schmidt, den Kunstvereinsgründern. Begeistert las Sabine Wolf diesen Briefwechsel und lobte die "total verdienstvolle Arbeit", die in der Begegnungsstätte geleistet wird:


Freundeskreis Hoyerswerda - Rotterdam trifft sich 2017 in Zutphen

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Deutsch-niederländische Freundschaftstreffen fördern das Verstehen über Ländergrenzen

Freundeskreis Hoyerswerda-Rotterdam vor der Broederenkerk in Deventer. An der Kirche befindet sich ein Gedenktafel für Geert Groote. "Wahre Freundschaft soll nicht wanken" - dieser Spruch prägt die ca. 60jährige Lebensfreundschaft zwischen Helene Schmidt vom Hoyerswerdaer Kunstverein und Maren Schröder von der deutschen Gemeinde Rotterdam. Ihr Kontakt hat die Zeit, in der die Berliner Mauer Menschen trennte, überlebt. Mit dem Zusammenbruch der DDR und der erkämpften Reisefreiheit nahmen die Frauen schnell deutsche und niederländische Freunde in ihre Beziehung mit hinein. Maren Schröder gründete den Freundeskreis Hoyerswerda-Rotterdam und seit 1990 finden jährlich Treffen statt, bei denen immer eine Region in Deutschland oder den Niederlanden erkundet wird.
2017 waren die alten Hansestädte Zutphen und Deventer sowie die landschaftlich reizvolle Region Achterhoek mit ihren Museen und Kirchen das Reiseziel. Der ehemalige Deutschlehrer Arie van den Bor stellte den Lausitzer Gästen Zutphen vor, das schon seit dem 13. Jahrhundert aus einer Alt- und einer Neustadt besteht. Die St. Walburgiskirche erhielt im 16. Jahrhundert einen Anbau, der einen der ersten öffentlichen Lesesäle in Europa enthielt. Die Bücher waren mit schweren Eisenketten vor dem Entwenden gesichert und die Reisegruppe hat sich die wertvollen Handschriften, die vor allem über Rechtswissenschaften und Theologie informierten, natürlich angesehen. Dick Balk stellte den aus der Hansestadt Deventer stammenden Kirchenkritiker Geert Groote (1340-1384) vor, dessen Ideen später der Reformator Martin Luther aufgegriffen hat. Schon Groote prangerte Mönche an, die in Reichtum lebten und den Zölibat nicht einhielten, während es der Bevölkerung am Nötigsten fehlte. Er übersetzte auch Teile der Bibel ins Niederdeutsche, damit das Volk Gottes Wort selbst lesen konnte. Jeder Mensch soll Verantwortung für sein Leben übernehmen, gehört zu Geert Grootes Botschaft, so Dick Balk.
Die Weißkollmerin Silvia Lohr würdigte am Tag der deutschen Einheit den Mauerfall 1989 als für Europa bedeutsames Ereignis, das die Treffen mit den Niederländern erst ermöglicht hat. Freie Kontakte zu Menschen anderer Länder erweitern den Horizont und "Wissen hilft, Fremdes zu akzeptieren", sagte sie. Grundlage für diesen Prozess seien genaues Zuhören und die Offenheit, die Argumente des Anderen auszuhalten. Nur auf diese Weise wächst Vertrauen und das Miteinander der Menschen kann sich verbessern, sagte die ehemalige Lehrerin. Wichtig findet sie, schon Kinder in diesem Geist zu erziehen.
Die Freundschaftstreffen mit ihrem familiären Charakter und dem gemeinsamen Gesang deutscher Volkslieder und Kanons unter Maren Schröder, die in Rotterdam eine Kantorei leitet, genießen die Deutschen und Niederländer sehr. Und jedes Mal muss am Abschlussabend die Frage nach der Weiterführung der gegenseitigen Besuche geklärt werden. Trotzdem die meisten Teilnehmer im fortgeschrittenen Rentenalter sind, wird es auch 2018 wieder eine Begegnung geben, denn wirklich verzichten möchte darauf keiner. Dick Balk stellte fest, dass Gespräche auch über 500 Jahre Reformation und die deutsche Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg "das Nachdenken über sich selbst und die anderen fördern".

Mit freundlicher Genehmigung von Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt

 

In der Reimann-Begegnungsstätte in Hoyerswerda wird an den 45. Todestag von Brigitte Reimann erinnert

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Lesung erzählte über Schriftstellerfreundschaft in politisch unruhigen Zeiten

Angela Potowski und Helene Schmidt (Bildmitte) lesen Texte von Reiner Kunze in der Reimann-Begegnungsstätte HoyerswerdaDie Lebensfreundschaften der Schriftstellerin Brigitte Reimann, die 1973 viel zu früh an Krebs verstarb, bringen immer noch Neues zu Tage. Erst Ende 2017 veröffentlichte S. Fischer in der Neuen Rundschau erstmals Briefe, die ihr der Dichter Reiner Kunze von 1953 bis 1972 geschrieben hat. Die Originale liegen im Reimann-Nachlass des Literaturzentrums Neubrandenburg und die Bibliografin der Autorin, Kristina Stella, hat sie zusammengestellt.
„Gestern bekamen wir das Buch“, erzählte Helene Schmidt vom Hoyerswerdaer Kunstverein, gerade noch rechtzeitig, um am 21. Februar in der Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte daraus zu lesen. Begangen wurde dort der 45. Todestag von Brigitte Reimann, die in den 1960er Jahren den Aufbau der Neustadt miterlebte und diese Zeit in ihrem Roman „Franziska Linkerhand“ eindruckvoll beschrieb. Der Kunstvereins-Vorsitzende Martin Schmidt ergänzte, dass der Sender mdr Figaro Zeitzeugeninterviews mit dem Rundfunkjournalisten Juergen Schulz und Irmgard Weinhofen brachte, die beide mit Brigitte Reimann befreundet waren. 
Doch nun lasen Helene Schmidt und Angela Potowski vor vielen Gästen Reiner Kunzes Briefe, die Einblick gaben in das Leben beider Autoren. Das gelang, weil die Reimann den Freund in ihren leider nicht erhaltenen schriftlichen Antworten immer gut informiert hatte. Zu hören war von ersten Treffen Anfang der 1950er Jahre in der Arbeitsgemeinschaft Junge Autoren Magdeburg und von späteren im Schriftstellerheim Petzow, von Problemen beim Schreiben und von Krankheiten. Beide unterstützten sich und sprachen intensiv über Veränderungen in der DDR, die sie unter anderem in der Ablehnung ihrer Werke durch die Obrigkeit erkannten. Reiner Kunze begann deshalb, in der BRD zu veröffentlichen und verzog 1977 dorthin. In den 1960er Jahren verschafften Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann dem Dichter aus dem thüringischen Greiz Aufträge in Hoyerswerda und Cottbus. Er sprach im von dem Schriftstellerehepaar geleiteten Zirkel Schreibender Arbeiter des Kombinates Schwarze Pumpe über Lyrik. Dieses Anliegen und die Bitte, Reiner Kunze möge den jungen, literarisch begabten Volker Braun unterstützen, hatte Siegfried Pitschmann schriftlich formuliert. 1967 lud Brigitte Reimann Reiner Kunze zu einer gemeinsamen Lesung in den Klub der Intelligenz Hoyerswerda ein und vermittelte ihm den Kontakt zum damals neu gegründeten Freundeskreis für Künste und Literatur, heute Kunstverein. Von 1968 bis zur Gegenwart fanden weitere Veranstaltungen mit Reiner Kunze statt. Da Kunzes, die DDR-Wirklichkeit ehrlich beschreibende Miniaturprosaarbeiten und Gedichte vom Schriftstellerverband abgelehnt wurden, war es damals in Hoyerswerda schwer, Räume für seine Auftritte zu finden. „Einmal las er im Kinghaus“, sagte Helene Schmidt und das Kunstvereinsmitglied Gerhard Schlegel erzählte von einem Auftritt im Kastanienhof. 
An der Veranstaltung in der Begegnungsstätte hatten aber auch Nichtvereinsmitglieder wie die in Hoyerswerda-Altstadt aufgewachsene Johanna Ruhla Freude. Die Seniorin erfuhr viel Neues und möchte wiederkommen.
Die Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte in der Brigitte-Reimann-Straße 8 ist baugleich der Wohnung, in der die Autorin von 1960 bis 1968 in Hoyerswerda lebte und mit Möbeln dieser Zeit ausgestattet. Neben dem Leben und Schaffen der Reimann wird auch die architektonische Entwicklung der Stadt bis in die Gegenwart beleuchtet. Die Begegnungsstätte ist Montag bis Freitag von 8 bis 13 Uhr geöffnet und unter Tel. 03571/6079305 erreichbar.

 Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau, Rundschau für Hoyerswerda

85. Geburtstag von Brigitte Reimann in der Begegnungsstätte Hoyerswerda, die ihren Namen trägt.

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Brigitte Reimanns Werk überrascht immer aufs Neue

Helene Schmidt, rechts, liest aus dem Briefwechsel zwischen den Autoren Brigitte Reimann und Wolfgang SchreyerDavon konnten sich alle Besucher überzeugen, die Samstag zum 85. Geburtstag der Autorin Brigitte Reimann in die gleichnamige Begegnungsstätte im Wohnkomplex I gekommen waren. Der Hoyerswerdaer Kunstverein hatte eingeladen und seine stellvertretende Vorsitzende, Helene Schmidt, las aus dem neu erschienenen Briefwechsel „Ich möchte so gern ein Held sein“ zwischen den verstorbenen Schriftstellern Brigitte Reimann und Wolfgang Schreyer. Das Buch wurde herausgegeben von der Reimann-Bibliografin Kristina Stella und Prof. Carsten Gansel von der Universität Gießen.
Wolfgang Schreyer und Brigitte Reimann hatten sich 1955 in der Arbeitgemeinschaft Junger Autoren Magdeburg kennen gelernt und hielten Freundschaft bis 1973, als die 1933 geborene Schriftstellerin viel zu früh an Krebs verstarb. Die Briefe der beiden erinnern heute lebendig an jene Zeit des Aufbaus und die Probleme, die damals dringend einer Lösung bedurften. Schreyer, der zeitlebens in Ahrenshoop an der Ostsee wohnte, dachte schreibend über den Sinn sozialistischer Schriftstellerkongresse nach. Die in Burg bei Magdeburg geborene Reimann machte sich Gedanken über die Qualität von Theaterstücken und Filmen ihrer Kollegen, die nicht immer die wichtige Aufgabe erfüllten, Zuschauer zur ehrlichen Auseinandersetzung mit der DDR-Realität anregten.
Brigitte Reimanns eigene Werke, allen voran ihr leider unvollendet gebliebener, postum 1974 erschienener großer Roman „Franziska Linkerhand“, erfüllen diesen Anspruch unbedingt und werden heute weltweit gelesen. Der Hoyerswerdaer Diplomingenieur Gerhard Schlegel, der selbst seit vielen Jahren Leserbriefe schreibt, sagte anerkennend: “Dass sie so denken kann“, und die studierte Germanistin Helene Schmidt ergänzte „und formulieren.“
Mit „Franziska Linkerhand“ setzt Brigitte Reimann den Erbauern von Hoyerswerda-Neustadt ein Denkmal und forderte schon damals offen, dass neue Städte nicht ohne Kultureinrichtungen und Kommunikationsräume für ihre Bewohner gebaut werden dürfen. Die Reimann beließ es aber nicht beim Schreiben, sondern kämpfte von 1960 bis 1968, als sie in der Liselotte-Hermann-Straße 20 lebte, selbst für Verbesserungen. Im Kontakt mit dem Hoyerswerdaer Aufbaustab und dem DDR-Staatschef Walter Ulbricht setzte sie 1964 den Bau des Jugendclubhauses Ossi und später den des Centrum-Warenhauses durch, erzählte der Kunstvereinsvorsitzende Martin Schmidt. 1968 wurde das Kaufhaus eröffnet, das heute Teil des Lausitzcenters ist.
Martin Schmidt gab auch den Hinweis, dass Heide Hampel und Angela Drescher zu Ehren des Geburtstages das Buch „Post vom Schwarzen Schaf“ herausgegeben haben. Es beinhaltet den Briefwechsel zwischen Brigitte Reimann und ihren Geschwistern Ludwig, Ullrich und Dorothea. Beleuchtet wird vorwiegend das private Leben der Familie.

TU Dresden will Autoren aus Sachsen und Böhmen bekannter machen

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TU Dresden will Autoren aus Sachsen und Böhmen bekannter machen

Vor dem ehemaligen Wohnhaus von Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann in Hoyerswerda, v.l. Fernande Stein, Martin Schmidt, Viktor Hoffmann, Birte Pietsch.Schriftsteller begleiten zu jeder Zeit mit ihren Texten Veränderungen in den Regionen, in denen sie leben oder sie entwickeln Visionen für deren Zukunft. So ist das auch in Sachsen, der Lausitz und Böhmen, wo über Jahrhunderte ein literarischer Schatz entstanden ist. Dazu gehören unter anderem die Bücher von Brigitte Reimann, Siegfried Pitschmann und das Werk des Rockpoeten Gerhard Gundermann. Deshalb waren kürzlich drei Mitarbeiter des MitteleuropaZentrums (MeZ) für Staats-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften der Technischen Universität Dresden in Hoyerswerda. Am Projekt beteiligt sind auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden sowie die Technische Universität Liberec, sagte MeZ-Mitarbeiter Viktor Hoffmann in der Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte. Geldgeber für die insgesamt 15 Mitarbeiter und die Sachaufwendungen ist der EU. Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, genauer das Kooperationsprogramm Sachsen - Tschechische Republik 2014-2020
Geschaffen wird ein Literarisches Informationssystem (LIS), das heißt eine interaktive, digitale Landkarte, auf der Denkmale, Gedenktafeln, Begegnungsstätten und einschlägige Museen in Geburts-, Lebens- und Schaffensorten der Autoren zu finden sind, erklärte Birte Pietsch. Diese werden mit Daten zu den Personen und ihren Werken auf deutsch und tschechisch hinterlegt. Sie erzählte von einer Exkursion nach Böhmen bei der sie unter anderem erfuhr, dass der dänische Dichter Karl Gjellerup dort Texte geschrieben hat. Der in Dresden geborene Volker Braun hat vor seinem Literaturstudium im Tagebau Burghammer gearbeitet und darüber das Buch "Kipper Paul Bauch" verfasst. Je 50, auch unbekanntere Autoren, die in Sachsen und Böhmen tätig waren oder sind, bilden den Grundstock des LIS, an deren Erweiterung sich nach der Freigabe Ende 2019 Nutzer beteiligen können. Zielgruppen sind Touristen, Studenten, Schüler und ihre Lehrer, die dadurch mehr vom kulturellen Reichtum der Grenzregion erfahren, so Birte Pietsch. Das MeZ will im Sommer mit Lehramtstudenten für Germanistik in Dresden ein Seminar zum digitalen Lernen und zur Nutzung außerschulischer Lernorte durchführen. Dabei wird Lehrmaterial zu einzelnen, auf der Karte verzeichneten Schaffensorten der Autoren erarbeitet, sagte die MeZ-Mitarbeiterin. Vor allem sollen Pädagogen später leichter fachübergreifende Schülerexkursionen vorbereiten können, die die Identifikation der Jugend mit ihrer Heimat verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden auch dem Landesamt für Schule und Bildung Sachsen entsprechende Lehrerfortbildungen angeboten.
In der Begegnungsstätte erzählten der Vorsitzende des Hoyerswerdaer Kunstvereins Martin Schmidt und seine Frau Helene von Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann, die den Aufbau der Neustadt und des Kombinates Schwarze Pumpe in den 1960er Jahren miterlebt haben und darüber ihre Bücher schrieben. Als Martin Schmidt vom Parabelring-Projekt des Kunstvereins aus dem Jahr 2011 sprach, in dem 350 deutsche und sorbische Autoren der Lausitz und ihr Schaffen zusammengetragen sind, freute sich Birte Pietsch mit den Worten: "Das ist ja Gold wert." Wer auf der Landkarte Hoyerswerda aufruft, wird Fotos der Gedenktafeln an das Ehepaar Reimann/Pitschmann in der Liselotte-Hermann-Straße 20, an Gerhard Gundermann am Jugendklubhaus Ossi und die Große Liegende finden, versprach die Fotografin des Projektes Fernande Stein.

Ullrike Söhnel - Ausstellungseröffnung im Hoyerswerdaer Seenland-Klinikum

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Ausstellungsjahr in der Galerie am Lausitzer Seenland Klinikum hat begonnen

Ullrike Söhnel zur Vernissage ihrer Ausstellung im Hoyerswerdaer Seenland.Klinikum, mit Martin Schmidt.Die Galerie in der geriatrischen Tagesklinik des Lausitzer Seenland Klinikum (LSK) eröffnete vorgestern die erste Ausstellung des Jahres 2019 mit Werken von Ullrike Söhnel aus Ohorn. Über 40 Radierungen und Holzschnitte, aber auch Collagen, Ölgemälde, Tuschezeichnungen und Aquarelle in ausgeglichenen Farben werden noch bis zum 16. Juni gezeigt. Die Chefärztin der geriatrischen Tagesklinik, Dipl.-Med. Michaela Stöckel dankte dem Hoyerswerdaer Kunstverein, der seit nunmehr schon zwei Jahren aktiv die Vorbereitung aller Ausstellungen unterstützt.
Unterhaltsamer Swing auf dem Saxophon, gespielt vom künstlerischen Leiter der Musikschule Hoyerswerda Klaus-Peter Haselbauer und Gedichte von Fontane, die das Kunstvereinsmitglied Helene Schmidt vortrug, stimmten die vielen Gäste der Vernissage aus der Region und sogar aus Dresden auf die Bilder ein. Der Bischofswerdaer Bernd Warnatzsch, der Ullrike Söhnel und ihre Kunst seit Jahrzehnten kennt, sprach in seiner Laudatio von den vielen künstlerischen Techniken, die sie nutzt, um ihre gewählten Motive eindrucksvoll darzustellen. Immer wieder entdeckt die Malerin unter Verwendung von Radiernadeln, Pinseln, Stahlfedern oder dem Holzschnittmesser ihre Umwelt neu, sagte Bernd Warnatzsch.
Viele der ausgestellten Bilder sind an ruhigen Orten in Kreta, den Alpen oder in Italien entstanden, erzählte Ullrike Söhnel. Die Toskana besuchte sie mehrfach als Gast mit der Malschule einer Freundin, um die sommerlichen Stimmungen dieser Region am Mittelmeer mit ihrem besonderen Licht auf Papier festzuhalten. Mediterrane Landschaften, uralte, langsam verfallende Ruinen und schmale Gassen in kleinen Städtchen fanden ihr Interesse. Dargestellt hat sie diese Sehnsuchtsorte meist als Aquarelle in hellen Farben oder als Radierungen, die den Betrachter förmlich einladen, mit den Augen darin herumzuwandern. Ullrike Söhnel malte auch mit dem Radeberger Künstler Rolf Werstler, dessen Zeichenzirkel sie seit Jahrzehnten besucht, im Polenztal in der Sächsischen Schweiz. Mit der Hoyerswerdaer Malerin Gudrun Otto entdeckte sie ihre Heimat, die Oberlausitz. Am Bernsteinsee bei Burghammer und an den Warthaer Teichen waren die Freundinnen vor einigen Jahren unterwegs, erzählte Ullrike Söhnel. Draußen habe sie damals viele Skizzen erarbeitet und aus den schönsten entstanden später im Atelier zarte Aquarelle, die den Reichtum der verwundbaren Natur zeigen.

"Fernweh V" ein Konzert des sächsischen, sorbischen und mecklenburgisch-vorpommerschen Komponistenverbandes

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Vertonungen gaben sorbischer und deutscher Lyrik eine neue, zusätzliche Dimension

Von links: Malte Hübner, Claudia Wolf, Prof. Waldemar WildDie Fernweh-Konzerte, die seit 2007 sächsische, sorbische und mecklenburgisch-vorpommersche Komponistenverbände zusammen organisieren, geben immer der Neuen Musik eine Bühne. Durch die Mitwirkung des Hoyerswerdaer Kunstvereins erleben auch Konzertbesucher im Schloss alle drei Jahre unterschiedlich instrumentierte kammermusikalische Werke von Komponisten dieser Regionen. Leider kamen am vergangenen Samstag zu wenig Neugierige.
Am vergangenen Samstag stand sorbische und deutsche Lyrik der Dichterinnen Roza Domascyna aus Bautzen und Kerstin Preiwuß aus Leipzig im Mittelpunkt. Vertont wurde sie von Jan Cyz aus Bautzen und von drei norddeutschen Komponisten. Der Bass-Bariton Waldemar Wild, Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, Malte Hübner als erster Geiger der Norddeutschen Philharmonie und die Pianistin Claudia Wolf gestalteten virtuos alle Uraufführungen und die anderen Kompositionen.
Die poetischen Gedichte der Trägerin des Sächsischen Literaturpreises 2018 Roza Domascyna führen den Zuhörer eigentlich auch ohne Musik auf ungewöhnliche Weise an das Leben heran. Doch die warme Singstimme von Professor Wild und die sie begleitenden Klänge am Klavier sowie auf der Geige gaben den Texten eine neue, zusätzliche Dimension. Roza Domascyna sucht in ihrem von Birger Petersen und Andreas Pieper gemeinsam vertonten Gedicht "Es gibt ihn" "diesen moment vor dem danach". Der ausdrucksvolle Gesang des Bass-Bariton ließ darin entdecken, wie lautlos fallender Schnee die Welt verwandelt, die trotzdem nicht einfriert, nicht stillsteht.
Der Geiger Malte Hübner und geistige Kopf der Fernweh-Konzerte hat ebenfalls Lyrik von Roza Domascyna vertont. Er wählte unter anderem das Gedicht "Als ich klein war" aus und begleitete den Sänger Prof. Waldemar Wild dabei auf seiner Violine. Der Komponist Jan Cyz war nach Hoyerswerda gekommen wegen der Uraufführung seines Werkes Cyklen. Er hat es als musikalischen Kommentar zu dem gleichnamigen Text der Autorin komponiert, die über die sich verändernde Präsenz der sorbisch-wendischen Sprache im Alltag nachdenkt. Zu dem Thema lässt sie verschiedene Generationen von der Uroma bis zur Enkelin zu Wort kommen. Das Stück wurde zum Höhepunkt des Konzertes, weil die Instrumentalisten und der Sänger ihm einem besonderen Rhythmus verliehen haben. Jan Cyz zeigte sich überwältigt von dem klingenden Ergebnis.
Im Andenken an den 2018 verstorbenen sorbischen Komponisten Detlef Kobjela erklangen seine Aria für Klarinette und Orgel (1997), bearbeitet für Klavier und Geige sowie zwei von ihm vertonte Lieder. Das Gedicht "Sehnsucht" hat die wendische Autorin Mina Witkojc (1893-1975) verfasst und das Fernweh ihrer Verse ergänzten Professor Wild und Claudia Wolf wunderbar mit den von Detlef Kobjela ersonnenen Melodien.

Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau Hoyerswwerda

Pfarrer Peter Paul Gregor, Hoyerswerda denkt über die Faszination des Bösen nach, Vortrag beim Hoyerswerdaer Kunstverein

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Über das Böse nachdenken und das Gute finden

Pfarrer Peter Paul Gregor im Gespräch mit Martin Schmidt und Uwe Jordan, von links.Jeder kennt gute mitfühlende Menschen, die dem unglücklichen Nächsten in seiner Not helfen, aber auch egoistische böse Nachbarn, die nur auf ihr eigenes Fortkommen achten und dem Gegenüber nicht die Butter auf dem Brot gönnen. Doch warum ist das seit Menschengedenken so? Ist das Böse eine feststehende Tatsache, mit der sich jeder abzufinden hat? Kann es mit einer Person verglichen werden und welche Eigenschaften hätte diese? Warum hat das Schlechte für viele Menschen dauerhaft eine große Anziehungskraft und besteht die Möglichkeit, etwas dagegen zu tun?
Diese Fragen versuchte Pfarrer Peter Paul Gregor von der Gemeinde "Heilige Familie" Hoyerswerda in seinem Vortrag über "Die Faszination des Bösen" beim Hoyerswerdaer Kunstverein zu beantworten. Viele Begriffe wie schlecht, schlimm oder nichtig benennen das Böse und es gibt dafür auch bekannte Personifizierungen. Teufel kommt vom griechischen dia-bolos, was durcheinander werfen und entzweien bedeutet, erklärte der Pfarrer. Satan aus dem Hebräischen beschreibt den Verfolger und Widersacher, der Freundlichkeit vortäuscht, um dann schnell negativ zu wirken. Selbst bei Mephistopheles aus Goethes Faust ist der Name Programm. Auf Hebräisch heißt mephir Zerstörer und tophel Lügner. So sind Ziel und Absicht des Bösen klar beschrieben.
Doch woher kommt das Schlechte? Der Theologe Peter Paul Gregor zitierte hierzu Jesus Aussagen im Markus-Evangelium 7;15: "Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern...von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft." Das bedeutet: "Jeder trägt das Böse in sich, es kommt nur darauf an, ob es ausbricht." Dieser Satz stammt vom ehemaligen Leiter der Münchner Mordkommission Josef Wilfling, der unter anderem den Mord an dem bayrischen Schauspieler Walter Sedlmayer mit aufgeklärt hat, erzählte Pfarrer Gregor. Diesbezüglich sagte er: Es liegt bei jedem Menschen selbst, ob und wie schnell er sich vom Negativen einfangen lässt. Zum anderen formulierte er ganz klar: "Wer böse handelt, darf nicht das Böse als Alibi dafür nutzen."
Verschiedene Gefahren im Alltag benannte der Geistliche den ca. 50 Zuhörern im Schloss, wozu Werbeflyer gehören und das Buhlen der Parteien um Wählerstimmen mit Versprechen, die sie nicht halten, denn: Das Böse beeinflusst den Menschen in einer bestimmten Richtung. Es kennt die Schwächen des Einzelnen und greift gezielt dort an. Manchmal gibt es sich fast wie das Gute und handelt auch so. Dann kann es nicht leicht erkannt werden. Das Böse verlangt immer einen "Gegenwert" für ein Angebot und lenkt vom Wesentlichen ab, der Suche nach dem Guten. Alles Schlechte hat nur solange Macht und Kraft, wie es im Geheimen wirken kann. Das heißt: Wer den Mut findet, es öffentlich zu machen, kann sich davon befreien, sagte Peter Paul Gregor. Genau das hat Jesus getan, als er laut Lukas 4.1 ff. 40 Tage in der Wüste war. Er wurde dort mehrfach vom Teufel versucht, der ihm unter anderem die unbegrenzte Herrschaft auf Erden angeboten hat und ihn zu leichtsinnigen Handlungen überreden wollte. Das klare Ziel seines Tuns war immer, Jesus von Gott zu entfremden, erklärte Pfarrer Gregor. Jesus ging darauf aber nicht ein und führte stattdessen mit dem Teufel ein Rededuell, das er gewann. Sein Glaube an Gott hat ihm die Kraft und Stärke dafür gegeben.
Wichtig ist dem Theologen, dass jeder Mensch, egal ob Christ, Jude, Muslim oder Religionsloser als Abbild Gottes gut geschaffen wurde. Er besitzt Gefühl, Gewissen, Vernunft sowie Barmherzigkeit und kann damit immer eine Entscheidung für das Gute, das heißt für Liebe und Zuwendung zum Nächsten treffen. Diese wichtigsten positiven Gefühle, die der Mensch kennt, wird er immer ohne irgendeine Gegenleistung verschenken und seine ehrliche Begeisterung ist dann nicht verknüpft mit dem Verlust des analytischen Verstandes und der Integrität, sagte Pfarrer Gregor.
So endete "ein Abend des menschlichen und philosophischen Denkens, die bald eine Vorsetzung finden soll", wie sich der Kunstvereinsvorsitzende Martin Schmidt wünschte.


Neue Ausstellung im Klinikum Hoyerswerda

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Neue Ausstellung im Klinikum

Britta Kayser zur Vernissage ihrer Ausstellung im Klinikum HoyerswerdaDas fünfte Jahr der Galerie im Lausitzer Seenland Klinikum (LSK) eröffnet die Steinaer Künstlerin Britta Kayser mit Pastellen, Aquarellen und Ölgemälden. In ihrer Ausstellung "Balance" in der Geriatrischen Tagesklinik zeigt sie Kinder, Familien oder Tiere, die sie beobachtet hat. Die Malerin erfasst die Poesie des Alltags und spricht Erfahrungen der Betrachter an, sagte die Laudatorin Dr. Jördis Lademann aus Dresden auf der gut besuchten Vernissage. Mit dem Satz "Kunst kann heilen wie Medizin" erklärte der Geschäftsführer des LSK Jörg Scharfenberg den Sinn der Galerie. Schüler der Musikschule Hoyerswerda, diesmal war es die Gitarristin Lena, untermalten wieder die Vernissage. Die Bilder hängen noch bis Mitte Mai.

In Hoyerswerda wird an den Todestag von Brigitte Reimann erinnert.

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Sabine Wolf stellt ihr Buch vor: Christa Wolf - Briefe 1952-2011

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Christa Wolfs Briefe dokumentieren Zeitgeschichte

Sabine Wolf besucht die Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte Hoyerswerda, 2017.Die ostdeutsche Autorin Christa Wolf schrieb neben Büchern auch ca. 15.000 Briefe und 483 davon sind im 2016 erschienenen Buch "Christa Wolf - Briefe von 1952 bis 2011" unter dem Titel "Man steht bequem zwischen allen Fronten" versammelt.
Sabine Wolf, stellvertretende Direktorin des Archivs der Akademie der Künste Berlin und Leiterin des dortigen Literaturarchivs stellte sich dieser Riesenarbeit, genau jene Schriftstücke auszuwählen, die Christa Wolfs Entwicklung im Schreiben und im Leben dokumentieren, Sabine Wolf, die nicht verwandt ist mit der ostdeutschen Autorin, sprach auf der vorgestrigen Veranstaltung des Hoyerswerdaer Kunstvereins im Zoocafe "Sambesi" über ihr Buch. Die veröffentlichten Briefe zeigen auch verschiedene Facetten des Ausdruckes von Christa Wolf, die vom Adressaten abhingen, sagte die Archivleiterin. Drei Jahre lang habe sie das Material gesichtet und in detektivischer Arbeit alle darin genannten lebenden und kürzlich verstorbenen Personen ermittelt. Jeder vom Autoren bis zum Leserbriefschreiber oder deren Erben mussten die Namen zur Veröffentlichung freigeben, erklärte Sabine Wolf.
Sie las auf der Veranstaltung einige Texte, von denen einer im Zusammenhang mit der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976, gegen die Christa Wolf und ihre Kollegen offen protestiert hatten, an den Staatschef Erich Honecker ging. Die Ansichten der Autorin kollidierten seit den späten 1960er Jahren immer öfter mit denen der DDR-Oberen, erzählte Sabine Wolf. "Nachdenken über Christa T." erschien 1968 in kleiner Auflage und wurde kritisiert, weil Marcel Reich-Ranicki es gelobt hatte und der Luchterhand-Verlag das Buch 1969 druckte. Damals wusste Christa Wolf auch vom Berufsverbot ihrer tschechischen Freundin und Kollegin Františka Faktorova. 1973 schrieb sie ihr: "Liebe Franci, ..., könnte Dir noch manches erzählen, was man besser beredet." Das bedeutete, so Sabine Wolf, dass die Schriftstellerin von ihrer Briefüberwachung durch die Stasi wusste. Christa Wolf hatte über PEN-Club-Tagungen im westlichen Ausland Kontakte zu Günter Grass oder Heinrich Böll und durch Lese- sowie Lehrmöglichkeiten in der Bundesrepublik und später den USA einen anderen Blick auf die DDR. Sie blieb im Land, während Wolfs Freunde, die Lyriker Sarah und Rainer Kirsch und Künstler wie Manfred Krug nach der Biermann-Ausbürgerung ausreisten. In den 1990er Jahren musste Christa Wolf, die vor ihrer Autorentätigkeit kurz für die Stasi gearbeitet hatte, damit umgehen, als "DDR-Staatsdichterin" beschimpft zu werden, sagte der Berliner Gast. Sabine Wolf erklärte auch, dass das Archiv der Akademie der Künste das bedeutendste im Bereich Kunst und Kultur im deutschsprachigen Raum ist und Objekte seit 1696 besitzt.
Freitag früh besuchte sie die vom Kunstverein betriebene Brigitte-Reimann Begegnungsstätte im Wohnkomplex 1 und hörte dort, dass Christa und Gerhard Wolf in Hoyerswerda. gelesen haben. Damals begann die über 40jährige Freundschaft der Wolfs mit Martin und Helene Schmidt, den Kunstvereinsgründern. Begeistert las Sabine Wolf diesen Briefwechsel und lobte die "total verdienstvolle Arbeit", die in der Begegnungsstätte geleistet wird:

Freundeskreis Hoyerswerda - Rotterdam trifft sich 2017 in Zutphen

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Deutsch-niederländische Freundschaftstreffen fördern das Verstehen über Ländergrenzen

Freundeskreis Hoyerswerda-Rotterdam vor der Broederenkerk in Deventer. An der Kirche befindet sich ein Gedenktafel für Geert Groote. "Wahre Freundschaft soll nicht wanken" - dieser Spruch prägt die ca. 60jährige Lebensfreundschaft zwischen Helene Schmidt vom Hoyerswerdaer Kunstverein und Maren Schröder von der deutschen Gemeinde Rotterdam. Ihr Kontakt hat die Zeit, in der die Berliner Mauer Menschen trennte, überlebt. Mit dem Zusammenbruch der DDR und der erkämpften Reisefreiheit nahmen die Frauen schnell deutsche und niederländische Freunde in ihre Beziehung mit hinein. Maren Schröder gründete den Freundeskreis Hoyerswerda-Rotterdam und seit 1990 finden jährlich Treffen statt, bei denen immer eine Region in Deutschland oder den Niederlanden erkundet wird.
2017 waren die alten Hansestädte Zutphen und Deventer sowie die landschaftlich reizvolle Region Achterhoek mit ihren Museen und Kirchen das Reiseziel. Der ehemalige Deutschlehrer Arie van den Bor stellte den Lausitzer Gästen Zutphen vor, das schon seit dem 13. Jahrhundert aus einer Alt- und einer Neustadt besteht. Die St. Walburgiskirche erhielt im 16. Jahrhundert einen Anbau, der einen der ersten öffentlichen Lesesäle in Europa enthielt. Die Bücher waren mit schweren Eisenketten vor dem Entwenden gesichert und die Reisegruppe hat sich die wertvollen Handschriften, die vor allem über Rechtswissenschaften und Theologie informierten, natürlich angesehen. Dick Balk stellte den aus der Hansestadt Deventer stammenden Kirchenkritiker Geert Groote (1340-1384) vor, dessen Ideen später der Reformator Martin Luther aufgegriffen hat. Schon Groote prangerte Mönche an, die in Reichtum lebten und den Zölibat nicht einhielten, während es der Bevölkerung am Nötigsten fehlte. Er übersetzte auch Teile der Bibel ins Niederdeutsche, damit das Volk Gottes Wort selbst lesen konnte. Jeder Mensch soll Verantwortung für sein Leben übernehmen, gehört zu Geert Grootes Botschaft, so Dick Balk.
Die Weißkollmerin Silvia Lohr würdigte am Tag der deutschen Einheit den Mauerfall 1989 als für Europa bedeutsames Ereignis, das die Treffen mit den Niederländern erst ermöglicht hat. Freie Kontakte zu Menschen anderer Länder erweitern den Horizont und "Wissen hilft, Fremdes zu akzeptieren", sagte sie. Grundlage für diesen Prozess seien genaues Zuhören und die Offenheit, die Argumente des Anderen auszuhalten. Nur auf diese Weise wächst Vertrauen und das Miteinander der Menschen kann sich verbessern, sagte die ehemalige Lehrerin. Wichtig findet sie, schon Kinder in diesem Geist zu erziehen.
Die Freundschaftstreffen mit ihrem familiären Charakter und dem gemeinsamen Gesang deutscher Volkslieder und Kanons unter Maren Schröder, die in Rotterdam eine Kantorei leitet, genießen die Deutschen und Niederländer sehr. Und jedes Mal muss am Abschlussabend die Frage nach der Weiterführung der gegenseitigen Besuche geklärt werden. Trotzdem die meisten Teilnehmer im fortgeschrittenen Rentenalter sind, wird es auch 2018 wieder eine Begegnung geben, denn wirklich verzichten möchte darauf keiner. Dick Balk stellte fest, dass Gespräche auch über 500 Jahre Reformation und die deutsche Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg "das Nachdenken über sich selbst und die anderen fördern".

Mit freundlicher Genehmigung von Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt

 

In der Reimann-Begegnungsstätte in Hoyerswerda wird an den 45. Todestag von Brigitte Reimann erinnert

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Lesung erzählte über Schriftstellerfreundschaft in politisch unruhigen Zeiten

Angela Potowski und Helene Schmidt (Bildmitte) lesen Texte von Reiner Kunze in der Reimann-Begegnungsstätte HoyerswerdaDie Lebensfreundschaften der Schriftstellerin Brigitte Reimann, die 1973 viel zu früh an Krebs verstarb, bringen immer noch Neues zu Tage. Erst Ende 2017 veröffentlichte S. Fischer in der Neuen Rundschau erstmals Briefe, die ihr der Dichter Reiner Kunze von 1953 bis 1972 geschrieben hat. Die Originale liegen im Reimann-Nachlass des Literaturzentrums Neubrandenburg und die Bibliografin der Autorin, Kristina Stella, hat sie zusammengestellt.
„Gestern bekamen wir das Buch“, erzählte Helene Schmidt vom Hoyerswerdaer Kunstverein, gerade noch rechtzeitig, um am 21. Februar in der Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte daraus zu lesen. Begangen wurde dort der 45. Todestag von Brigitte Reimann, die in den 1960er Jahren den Aufbau der Neustadt miterlebte und diese Zeit in ihrem Roman „Franziska Linkerhand“ eindruckvoll beschrieb. Der Kunstvereins-Vorsitzende Martin Schmidt ergänzte, dass der Sender mdr Figaro Zeitzeugeninterviews mit dem Rundfunkjournalisten Juergen Schulz und Irmgard Weinhofen brachte, die beide mit Brigitte Reimann befreundet waren. 
Doch nun lasen Helene Schmidt und Angela Potowski vor vielen Gästen Reiner Kunzes Briefe, die Einblick gaben in das Leben beider Autoren. Das gelang, weil die Reimann den Freund in ihren leider nicht erhaltenen schriftlichen Antworten immer gut informiert hatte. Zu hören war von ersten Treffen Anfang der 1950er Jahre in der Arbeitsgemeinschaft Junge Autoren Magdeburg und von späteren im Schriftstellerheim Petzow, von Problemen beim Schreiben und von Krankheiten. Beide unterstützten sich und sprachen intensiv über Veränderungen in der DDR, die sie unter anderem in der Ablehnung ihrer Werke durch die Obrigkeit erkannten. Reiner Kunze begann deshalb, in der BRD zu veröffentlichen und verzog 1977 dorthin. In den 1960er Jahren verschafften Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann dem Dichter aus dem thüringischen Greiz Aufträge in Hoyerswerda und Cottbus. Er sprach im von dem Schriftstellerehepaar geleiteten Zirkel Schreibender Arbeiter des Kombinates Schwarze Pumpe über Lyrik. Dieses Anliegen und die Bitte, Reiner Kunze möge den jungen, literarisch begabten Volker Braun unterstützen, hatte Siegfried Pitschmann schriftlich formuliert. 1967 lud Brigitte Reimann Reiner Kunze zu einer gemeinsamen Lesung in den Klub der Intelligenz Hoyerswerda ein und vermittelte ihm den Kontakt zum damals neu gegründeten Freundeskreis für Künste und Literatur, heute Kunstverein. Von 1968 bis zur Gegenwart fanden weitere Veranstaltungen mit Reiner Kunze statt. Da Kunzes, die DDR-Wirklichkeit ehrlich beschreibende Miniaturprosaarbeiten und Gedichte vom Schriftstellerverband abgelehnt wurden, war es damals in Hoyerswerda schwer, Räume für seine Auftritte zu finden. „Einmal las er im Kinghaus“, sagte Helene Schmidt und das Kunstvereinsmitglied Gerhard Schlegel erzählte von einem Auftritt im Kastanienhof. 
An der Veranstaltung in der Begegnungsstätte hatten aber auch Nichtvereinsmitglieder wie die in Hoyerswerda-Altstadt aufgewachsene Johanna Ruhla Freude. Die Seniorin erfuhr viel Neues und möchte wiederkommen.
Die Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte in der Brigitte-Reimann-Straße 8 ist baugleich der Wohnung, in der die Autorin von 1960 bis 1968 in Hoyerswerda lebte und mit Möbeln dieser Zeit ausgestattet. Neben dem Leben und Schaffen der Reimann wird auch die architektonische Entwicklung der Stadt bis in die Gegenwart beleuchtet. Die Begegnungsstätte ist Montag bis Freitag von 8 bis 13 Uhr geöffnet und unter Tel. 03571/6079305 erreichbar.

 Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau, Rundschau für Hoyerswerda

85. Geburtstag von Brigitte Reimann in der Begegnungsstätte Hoyerswerda, die ihren Namen trägt.

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Brigitte Reimanns Werk überrascht immer aufs Neue

Helene Schmidt, rechts, liest aus dem Briefwechsel zwischen den Autoren Brigitte Reimann und Wolfgang SchreyerDavon konnten sich alle Besucher überzeugen, die Samstag zum 85. Geburtstag der Autorin Brigitte Reimann in die gleichnamige Begegnungsstätte im Wohnkomplex I gekommen waren. Der Hoyerswerdaer Kunstverein hatte eingeladen und seine stellvertretende Vorsitzende, Helene Schmidt, las aus dem neu erschienenen Briefwechsel „Ich möchte so gern ein Held sein“ zwischen den verstorbenen Schriftstellern Brigitte Reimann und Wolfgang Schreyer. Das Buch wurde herausgegeben von der Reimann-Bibliografin Kristina Stella und Prof. Carsten Gansel von der Universität Gießen.
Wolfgang Schreyer und Brigitte Reimann hatten sich 1955 in der Arbeitgemeinschaft Junger Autoren Magdeburg kennen gelernt und hielten Freundschaft bis 1973, als die 1933 geborene Schriftstellerin viel zu früh an Krebs verstarb. Die Briefe der beiden erinnern heute lebendig an jene Zeit des Aufbaus und die Probleme, die damals dringend einer Lösung bedurften. Schreyer, der zeitlebens in Ahrenshoop an der Ostsee wohnte, dachte schreibend über den Sinn sozialistischer Schriftstellerkongresse nach. Die in Burg bei Magdeburg geborene Reimann machte sich Gedanken über die Qualität von Theaterstücken und Filmen ihrer Kollegen, die nicht immer die wichtige Aufgabe erfüllten, Zuschauer zur ehrlichen Auseinandersetzung mit der DDR-Realität anregten.
Brigitte Reimanns eigene Werke, allen voran ihr leider unvollendet gebliebener, postum 1974 erschienener großer Roman „Franziska Linkerhand“, erfüllen diesen Anspruch unbedingt und werden heute weltweit gelesen. Der Hoyerswerdaer Diplomingenieur Gerhard Schlegel, der selbst seit vielen Jahren Leserbriefe schreibt, sagte anerkennend: “Dass sie so denken kann“, und die studierte Germanistin Helene Schmidt ergänzte „und formulieren.“
Mit „Franziska Linkerhand“ setzt Brigitte Reimann den Erbauern von Hoyerswerda-Neustadt ein Denkmal und forderte schon damals offen, dass neue Städte nicht ohne Kultureinrichtungen und Kommunikationsräume für ihre Bewohner gebaut werden dürfen. Die Reimann beließ es aber nicht beim Schreiben, sondern kämpfte von 1960 bis 1968, als sie in der Liselotte-Hermann-Straße 20 lebte, selbst für Verbesserungen. Im Kontakt mit dem Hoyerswerdaer Aufbaustab und dem DDR-Staatschef Walter Ulbricht setzte sie 1964 den Bau des Jugendclubhauses Ossi und später den des Centrum-Warenhauses durch, erzählte der Kunstvereinsvorsitzende Martin Schmidt. 1968 wurde das Kaufhaus eröffnet, das heute Teil des Lausitzcenters ist.
Martin Schmidt gab auch den Hinweis, dass Heide Hampel und Angela Drescher zu Ehren des Geburtstages das Buch „Post vom Schwarzen Schaf“ herausgegeben haben. Es beinhaltet den Briefwechsel zwischen Brigitte Reimann und ihren Geschwistern Ludwig, Ullrich und Dorothea. Beleuchtet wird vorwiegend das private Leben der Familie.

TU Dresden will Autoren aus Sachsen und Böhmen bekannter machen

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TU Dresden will Autoren aus Sachsen und Böhmen bekannter machen

Vor dem ehemaligen Wohnhaus von Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann in Hoyerswerda, v.l. Fernande Stein, Martin Schmidt, Viktor Hoffmann, Birte Pietsch.Schriftsteller begleiten zu jeder Zeit mit ihren Texten Veränderungen in den Regionen, in denen sie leben oder sie entwickeln Visionen für deren Zukunft. So ist das auch in Sachsen, der Lausitz und Böhmen, wo über Jahrhunderte ein literarischer Schatz entstanden ist. Dazu gehören unter anderem die Bücher von Brigitte Reimann, Siegfried Pitschmann und das Werk des Rockpoeten Gerhard Gundermann. Deshalb waren kürzlich drei Mitarbeiter des MitteleuropaZentrums (MeZ) für Staats-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften der Technischen Universität Dresden in Hoyerswerda. Am Projekt beteiligt sind auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden sowie die Technische Universität Liberec, sagte MeZ-Mitarbeiter Viktor Hoffmann in der Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte. Geldgeber für die insgesamt 15 Mitarbeiter und die Sachaufwendungen ist der EU. Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, genauer das Kooperationsprogramm Sachsen - Tschechische Republik 2014-2020
Geschaffen wird ein Literarisches Informationssystem (LIS), das heißt eine interaktive, digitale Landkarte, auf der Denkmale, Gedenktafeln, Begegnungsstätten und einschlägige Museen in Geburts-, Lebens- und Schaffensorten der Autoren zu finden sind, erklärte Birte Pietsch. Diese werden mit Daten zu den Personen und ihren Werken auf deutsch und tschechisch hinterlegt. Sie erzählte von einer Exkursion nach Böhmen bei der sie unter anderem erfuhr, dass der dänische Dichter Karl Gjellerup dort Texte geschrieben hat. Der in Dresden geborene Volker Braun hat vor seinem Literaturstudium im Tagebau Burghammer gearbeitet und darüber das Buch "Kipper Paul Bauch" verfasst. Je 50, auch unbekanntere Autoren, die in Sachsen und Böhmen tätig waren oder sind, bilden den Grundstock des LIS, an deren Erweiterung sich nach der Freigabe Ende 2019 Nutzer beteiligen können. Zielgruppen sind Touristen, Studenten, Schüler und ihre Lehrer, die dadurch mehr vom kulturellen Reichtum der Grenzregion erfahren, so Birte Pietsch. Das MeZ will im Sommer mit Lehramtstudenten für Germanistik in Dresden ein Seminar zum digitalen Lernen und zur Nutzung außerschulischer Lernorte durchführen. Dabei wird Lehrmaterial zu einzelnen, auf der Karte verzeichneten Schaffensorten der Autoren erarbeitet, sagte die MeZ-Mitarbeiterin. Vor allem sollen Pädagogen später leichter fachübergreifende Schülerexkursionen vorbereiten können, die die Identifikation der Jugend mit ihrer Heimat verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden auch dem Landesamt für Schule und Bildung Sachsen entsprechende Lehrerfortbildungen angeboten.
In der Begegnungsstätte erzählten der Vorsitzende des Hoyerswerdaer Kunstvereins Martin Schmidt und seine Frau Helene von Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann, die den Aufbau der Neustadt und des Kombinates Schwarze Pumpe in den 1960er Jahren miterlebt haben und darüber ihre Bücher schrieben. Als Martin Schmidt vom Parabelring-Projekt des Kunstvereins aus dem Jahr 2011 sprach, in dem 350 deutsche und sorbische Autoren der Lausitz und ihr Schaffen zusammengetragen sind, freute sich Birte Pietsch mit den Worten: "Das ist ja Gold wert." Wer auf der Landkarte Hoyerswerda aufruft, wird Fotos der Gedenktafeln an das Ehepaar Reimann/Pitschmann in der Liselotte-Hermann-Straße 20, an Gerhard Gundermann am Jugendklubhaus Ossi und die Große Liegende finden, versprach die Fotografin des Projektes Fernande Stein.


Ullrike Söhnel - Ausstellungseröffnung im Hoyerswerdaer Seenland-Klinikum

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Ausstellungsjahr in der Galerie am Lausitzer Seenland Klinikum hat begonnen

Ullrike Söhnel zur Vernissage ihrer Ausstellung im Hoyerswerdaer Seenland.Klinikum, mit Martin Schmidt.Die Galerie in der geriatrischen Tagesklinik des Lausitzer Seenland Klinikum (LSK) eröffnete vorgestern die erste Ausstellung des Jahres 2019 mit Werken von Ullrike Söhnel aus Ohorn. Über 40 Radierungen und Holzschnitte, aber auch Collagen, Ölgemälde, Tuschezeichnungen und Aquarelle in ausgeglichenen Farben werden noch bis zum 16. Juni gezeigt. Die Chefärztin der geriatrischen Tagesklinik, Dipl.-Med. Michaela Stöckel dankte dem Hoyerswerdaer Kunstverein, der seit nunmehr schon zwei Jahren aktiv die Vorbereitung aller Ausstellungen unterstützt.
Unterhaltsamer Swing auf dem Saxophon, gespielt vom künstlerischen Leiter der Musikschule Hoyerswerda Klaus-Peter Haselbauer und Gedichte von Fontane, die das Kunstvereinsmitglied Helene Schmidt vortrug, stimmten die vielen Gäste der Vernissage aus der Region und sogar aus Dresden auf die Bilder ein. Der Bischofswerdaer Bernd Warnatzsch, der Ullrike Söhnel und ihre Kunst seit Jahrzehnten kennt, sprach in seiner Laudatio von den vielen künstlerischen Techniken, die sie nutzt, um ihre gewählten Motive eindrucksvoll darzustellen. Immer wieder entdeckt die Malerin unter Verwendung von Radiernadeln, Pinseln, Stahlfedern oder dem Holzschnittmesser ihre Umwelt neu, sagte Bernd Warnatzsch.
Viele der ausgestellten Bilder sind an ruhigen Orten in Kreta, den Alpen oder in Italien entstanden, erzählte Ullrike Söhnel. Die Toskana besuchte sie mehrfach als Gast mit der Malschule einer Freundin, um die sommerlichen Stimmungen dieser Region am Mittelmeer mit ihrem besonderen Licht auf Papier festzuhalten. Mediterrane Landschaften, uralte, langsam verfallende Ruinen und schmale Gassen in kleinen Städtchen fanden ihr Interesse. Dargestellt hat sie diese Sehnsuchtsorte meist als Aquarelle in hellen Farben oder als Radierungen, die den Betrachter förmlich einladen, mit den Augen darin herumzuwandern. Ullrike Söhnel malte auch mit dem Radeberger Künstler Rolf Werstler, dessen Zeichenzirkel sie seit Jahrzehnten besucht, im Polenztal in der Sächsischen Schweiz. Mit der Hoyerswerdaer Malerin Gudrun Otto entdeckte sie ihre Heimat, die Oberlausitz. Am Bernsteinsee bei Burghammer und an den Warthaer Teichen waren die Freundinnen vor einigen Jahren unterwegs, erzählte Ullrike Söhnel. Draußen habe sie damals viele Skizzen erarbeitet und aus den schönsten entstanden später im Atelier zarte Aquarelle, die den Reichtum der verwundbaren Natur zeigen.

"Fernweh V" ein Konzert des sächsischen, sorbischen und mecklenburgisch-vorpommerschen Komponistenverbandes

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Vertonungen gaben sorbischer und deutscher Lyrik eine neue, zusätzliche Dimension

Von links: Malte Hübner, Claudia Wolf, Prof. Waldemar WildDie Fernweh-Konzerte, die seit 2007 sächsische, sorbische und mecklenburgisch-vorpommersche Komponistenverbände zusammen organisieren, geben immer der Neuen Musik eine Bühne. Durch die Mitwirkung des Hoyerswerdaer Kunstvereins erleben auch Konzertbesucher im Schloss alle drei Jahre unterschiedlich instrumentierte kammermusikalische Werke von Komponisten dieser Regionen. Leider kamen am vergangenen Samstag zu wenig Neugierige.
Am vergangenen Samstag stand sorbische und deutsche Lyrik der Dichterinnen Roza Domascyna aus Bautzen und Kerstin Preiwuß aus Leipzig im Mittelpunkt. Vertont wurde sie von Jan Cyz aus Bautzen und von drei norddeutschen Komponisten. Der Bass-Bariton Waldemar Wild, Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, Malte Hübner als erster Geiger der Norddeutschen Philharmonie und die Pianistin Claudia Wolf gestalteten virtuos alle Uraufführungen und die anderen Kompositionen.
Die poetischen Gedichte der Trägerin des Sächsischen Literaturpreises 2018 Roza Domascyna führen den Zuhörer eigentlich auch ohne Musik auf ungewöhnliche Weise an das Leben heran. Doch die warme Singstimme von Professor Wild und die sie begleitenden Klänge am Klavier sowie auf der Geige gaben den Texten eine neue, zusätzliche Dimension. Roza Domascyna sucht in ihrem von Birger Petersen und Andreas Pieper gemeinsam vertonten Gedicht "Es gibt ihn" "diesen moment vor dem danach". Der ausdrucksvolle Gesang des Bass-Bariton ließ darin entdecken, wie lautlos fallender Schnee die Welt verwandelt, die trotzdem nicht einfriert, nicht stillsteht.
Der Geiger Malte Hübner und geistige Kopf der Fernweh-Konzerte hat ebenfalls Lyrik von Roza Domascyna vertont. Er wählte unter anderem das Gedicht "Als ich klein war" aus und begleitete den Sänger Prof. Waldemar Wild dabei auf seiner Violine. Der Komponist Jan Cyz war nach Hoyerswerda gekommen wegen der Uraufführung seines Werkes Cyklen. Er hat es als musikalischen Kommentar zu dem gleichnamigen Text der Autorin komponiert, die über die sich verändernde Präsenz der sorbisch-wendischen Sprache im Alltag nachdenkt. Zu dem Thema lässt sie verschiedene Generationen von der Uroma bis zur Enkelin zu Wort kommen. Das Stück wurde zum Höhepunkt des Konzertes, weil die Instrumentalisten und der Sänger ihm einem besonderen Rhythmus verliehen haben. Jan Cyz zeigte sich überwältigt von dem klingenden Ergebnis.
Im Andenken an den 2018 verstorbenen sorbischen Komponisten Detlef Kobjela erklangen seine Aria für Klarinette und Orgel (1997), bearbeitet für Klavier und Geige sowie zwei von ihm vertonte Lieder. Das Gedicht "Sehnsucht" hat die wendische Autorin Mina Witkojc (1893-1975) verfasst und das Fernweh ihrer Verse ergänzten Professor Wild und Claudia Wolf wunderbar mit den von Detlef Kobjela ersonnenen Melodien.

Mit freundlicher Genehmigung von Lausitzer Rundschau Hoyerswwerda

Pfarrer Peter Paul Gregor, Hoyerswerda denkt über die Faszination des Bösen nach, Vortrag beim Hoyerswerdaer Kunstverein

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Über das Böse nachdenken und das Gute finden

Pfarrer Peter Paul Gregor im Gespräch mit Martin Schmidt und Uwe Jordan, von links.Jeder kennt gute mitfühlende Menschen, die dem unglücklichen Nächsten in seiner Not helfen, aber auch egoistische böse Nachbarn, die nur auf ihr eigenes Fortkommen achten und dem Gegenüber nicht die Butter auf dem Brot gönnen. Doch warum ist das seit Menschengedenken so? Ist das Böse eine feststehende Tatsache, mit der sich jeder abzufinden hat? Kann es mit einer Person verglichen werden und welche Eigenschaften hätte diese? Warum hat das Schlechte für viele Menschen dauerhaft eine große Anziehungskraft und besteht die Möglichkeit, etwas dagegen zu tun?
Diese Fragen versuchte Pfarrer Peter Paul Gregor von der Gemeinde "Heilige Familie" Hoyerswerda in seinem Vortrag über "Die Faszination des Bösen" beim Hoyerswerdaer Kunstverein zu beantworten. Viele Begriffe wie schlecht, schlimm oder nichtig benennen das Böse und es gibt dafür auch bekannte Personifizierungen. Teufel kommt vom griechischen dia-bolos, was durcheinander werfen und entzweien bedeutet, erklärte der Pfarrer. Satan aus dem Hebräischen beschreibt den Verfolger und Widersacher, der Freundlichkeit vortäuscht, um dann schnell negativ zu wirken. Selbst bei Mephistopheles aus Goethes Faust ist der Name Programm. Auf Hebräisch heißt mephir Zerstörer und tophel Lügner. So sind Ziel und Absicht des Bösen klar beschrieben.
Doch woher kommt das Schlechte? Der Theologe Peter Paul Gregor zitierte hierzu Jesus Aussagen im Markus-Evangelium 7;15: "Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern...von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft." Das bedeutet: "Jeder trägt das Böse in sich, es kommt nur darauf an, ob es ausbricht." Dieser Satz stammt vom ehemaligen Leiter der Münchner Mordkommission Josef Wilfling, der unter anderem den Mord an dem bayrischen Schauspieler Walter Sedlmayer mit aufgeklärt hat, erzählte Pfarrer Gregor. Diesbezüglich sagte er: Es liegt bei jedem Menschen selbst, ob und wie schnell er sich vom Negativen einfangen lässt. Zum anderen formulierte er ganz klar: "Wer böse handelt, darf nicht das Böse als Alibi dafür nutzen."
Verschiedene Gefahren im Alltag benannte der Geistliche den ca. 50 Zuhörern im Schloss, wozu Werbeflyer gehören und das Buhlen der Parteien um Wählerstimmen mit Versprechen, die sie nicht halten, denn: Das Böse beeinflusst den Menschen in einer bestimmten Richtung. Es kennt die Schwächen des Einzelnen und greift gezielt dort an. Manchmal gibt es sich fast wie das Gute und handelt auch so. Dann kann es nicht leicht erkannt werden. Das Böse verlangt immer einen "Gegenwert" für ein Angebot und lenkt vom Wesentlichen ab, der Suche nach dem Guten. Alles Schlechte hat nur solange Macht und Kraft, wie es im Geheimen wirken kann. Das heißt: Wer den Mut findet, es öffentlich zu machen, kann sich davon befreien, sagte Peter Paul Gregor. Genau das hat Jesus getan, als er laut Lukas 4.1 ff. 40 Tage in der Wüste war. Er wurde dort mehrfach vom Teufel versucht, der ihm unter anderem die unbegrenzte Herrschaft auf Erden angeboten hat und ihn zu leichtsinnigen Handlungen überreden wollte. Das klare Ziel seines Tuns war immer, Jesus von Gott zu entfremden, erklärte Pfarrer Gregor. Jesus ging darauf aber nicht ein und führte stattdessen mit dem Teufel ein Rededuell, das er gewann. Sein Glaube an Gott hat ihm die Kraft und Stärke dafür gegeben.
Wichtig ist dem Theologen, dass jeder Mensch, egal ob Christ, Jude, Muslim oder Religionsloser als Abbild Gottes gut geschaffen wurde. Er besitzt Gefühl, Gewissen, Vernunft sowie Barmherzigkeit und kann damit immer eine Entscheidung für das Gute, das heißt für Liebe und Zuwendung zum Nächsten treffen. Diese wichtigsten positiven Gefühle, die der Mensch kennt, wird er immer ohne irgendeine Gegenleistung verschenken und seine ehrliche Begeisterung ist dann nicht verknüpft mit dem Verlust des analytischen Verstandes und der Integrität, sagte Pfarrer Gregor.
So endete "ein Abend des menschlichen und philosophischen Denkens, die bald eine Vorsetzung finden soll", wie sich der Kunstvereinsvorsitzende Martin Schmidt wünschte.

Neue Ausstellung im Klinikum Hoyerswerda

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Neue Ausstellung im Klinikum

Britta Kayser zur Vernissage ihrer Ausstellung im Klinikum HoyerswerdaDas fünfte Jahr der Galerie im Lausitzer Seenland Klinikum (LSK) eröffnet die Steinaer Künstlerin Britta Kayser mit Pastellen, Aquarellen und Ölgemälden. In ihrer Ausstellung "Balance" in der Geriatrischen Tagesklinik zeigt sie Kinder, Familien oder Tiere, die sie beobachtet hat. Die Malerin erfasst die Poesie des Alltags und spricht Erfahrungen der Betrachter an, sagte die Laudatorin Dr. Jördis Lademann aus Dresden auf der gut besuchten Vernissage. Mit dem Satz "Kunst kann heilen wie Medizin" erklärte der Geschäftsführer des LSK Jörg Scharfenberg den Sinn der Galerie. Schüler der Musikschule Hoyerswerda, diesmal war es die Gitarristin Lena, untermalten wieder die Vernissage. Die Bilder hängen noch bis Mitte Mai.

Wie eine Straße vor 50 Jahren zu Literatur wurde – und es heute wieder werden kann

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Wie eine Straße vor 50 Jahren zu Literatur wurde – und es heute wieder werden kann

Ein Brigitte-Reimann-Text lebt nach vielen Jahren wieder auf – und ermuntert.

Angela Potowski lauscht dem Spiel des Violinisten Malte Hübner (Rostock) und der Viola-Virtuosin Waltraud Elvers (Berlin).Hoyerswerda. Der Schlosssaal war ausgereizt. Sogar Extra-Stühle mussten herbeigeschafft werden. Gut – es waren nicht über 200 Gäste, die es in normalen Zeiten braucht, um den Saal zu füllen, aber geschuldet den corona-verursachten Abstandsregelungen war mit 50 Literaturfreunden die Grenze des Machbaren erreicht. Alle waren noch so froh, dass der Kunstverein Hoyerswerda sein Jahres-Programm wieder aufnehmen konnte und ein sehnlich erwarteter Höhepunkt eben nicht auf den St. Nimmerleins-Tag verschoben wurde. Versprochen war in der Tat Einzigartiges: die Neu-Belebung eines vergessenen Brigitte-Reimann-Textes; dazu Musik, teils extra für diesen Abend komponiert von Jan Cyž (Bautzen), der der Stadt ja auch die Musikfesttage-Fanfare geschenkt hat. Die Vorleserinnen Angela Potowski und Helene Schmidt ließen, Wort für Wort präzise und doch mit Wärme „Meine Straße“ auferstehen; den Beitrag, den Brigitte Reimann 1967 in der DDR-Kulturbund-Zeitschrift „Sonntag“ (Nr. 41) veröffentlicht hatte – über Hoyerswerdas Liselotte-Herrmann-Straße. Scheinbar so gar keine Hommage: „Sie ist nicht schön, sie tröstet uns nicht wie eine Straße, auf deren Trottoir sich Leute drängen ... sie gleicht tausend anderen Reißbrett-Straßen ...“ – und doch ist es eine Hommage, wenn ein Abend beschrieben wird: „... und jetzt ist die Straße beinahe schön, wenn sich die harten Konturen verwischen, und die Antennen über der Firstlinie schwimmen wie die Masten und Rahen verschollener Segelschiffe.“
Freilich definiert Brigitte Reimann die Straße vor allem über ihre Menschen und die Lebensqualität, die sie ihnen bietet – oder eben nicht; nicht kann, nicht darf, stadtplanerischer Zwangspunkte halber. Frage: Ist das, ist sie heute, 2020 anders? Man mache das Experiment und erkunde die Liselotte-Herrmann-Straße zu Fuß. Den Teil, den Brigitte Reimann vor 50 Jahren sah; den, den sie nicht mehr kennenlernte und der heute schon wieder ganz anders aussieht als vor 30 Jahren; Stichworte Schwimmhalle; Busbahnhof: verblichen ...
Die Musik dazu war ambitioniert – aber sie fremdelte ein wenig. Womöglich war die Zeitspanne zwischen Entstehung von Text und Musik zu groß, um eine wirkliche Klammer herstellen zu können – oder war die original Reimannsche Straße, wie eben angerissen, schon gar nicht mehr fassbar?
Dem Abend tat das keinen Abbruch. Die zwei zusätzlichen Reimann-Texte, der zum Architekten, dem seine Liebe Flügel verlieh, und der zu Brigitte Reimanns „Lebensbilanz“ zwischen den Zeilen „Es war einmal ...“ und „... und es war gut so (und auch das Schlimme und Dreckige war in seiner Art gut“ rundeten die Soiree trefflich.
Vielleicht greift ja ein Deutschkurs die Idee von Martin Schmidt auf, einmal diese Straße als Aufsatz-Thema zu wählen. Wie das wohl mit Brigitte Reimann kontrastieren (oder harmonieren!) mag?

 

 

 

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